Pressemitteilung zur Leistungsstatistik

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Die Arbeitsgemeinschaft der Nachbarschaftshilfen zieht nach mehr als einem Jahr Corona Bilanz. Schwierige Herausforderungen waren zu meistern, aber es sind auch neue Projekte entstanden.

Das Jahr 2020 schlägt sich auch in der Leistungsstatistik der 15 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft nieder. Besonders betroffen ist das Bürgerschaftliche Engagement. Konnte die Arbeitsgemeinschaft im Jahr 2019 noch rund 146.000 ehrenamtlich geleistete Stunden verzeichnen, so waren es in 2020 nur an die 92.000. Ein Rückgang um rund ein Drittel! Die Sorge vor einer Ansteckung hat besonders ältere Ehrenamtliche verunsichert und davon abgehalten, die gewohnten Tätigkeiten auszuüben. So mussten gerade kleinere Nachbarschaftshilfen Angebote einstellen. Dazu kamen zeitweise Schließungen ganzer Ressorts aufgrund der Lockdowns oder hoher Inzidenzzahlen. 

Dennoch sind auch 92.000 Stunden eine immense Leistung bürgerschaftlichen Engagements. Ohne sie wären 54 weitere Mitarbeiter/innen nötig gewesen, um alle angebotenen Dienstleistungen abdecken zu können. „Gerade während der Corona-Pandemie“ haben viele Bürgerinnen und Bürger den Wert ihrer Nachbarschaftshilfe erkannt und schätzen besonders das vielfältige und flexible Angebot, das geleistet wird“ so Andrea Schatz, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft.

Bei den festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verzeichnen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft einen leichten Anstieg um 5.500 Stunden (567.655) im Vergleich zum Vorjahr (562.105). Dabei zeichnet sich immer mehr eine Verschiebung von Minijobbern aber auch Ehrenamtlichen, die in ein festangestelltes Arbeitsverhältnis wechseln, ab. Gründe hierfür liegen in der zunehmenden Professionalisierung, die sich besonders bei den größeren Nachbarschaftshilfen immer deutlicher zeigt. So kamen auf die 745 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft 420 Festangestellte und 325 Minijobber. 

Von der Pandemie besonders betroffen war und ist immer noch die Kinderbetreuung. Besonders die Eingewöhnungsphasen für kleinere Kinder sind nach wie vor schwierig. Auch der Tagesablauf hat sich mancherorts verändert. So bewegen sich in der Nachbarschaftshilfe Oberschleißheim die Kinder der Kinderkrippe normalerweise frei im Haus und suchen sich ihre Aktivitätspunkte selbst aus (etwa im Konstruktionsraum, der Kinderküche oder im Verkleidungsraum). Seit der Pandemie gibt es zwei feste Gruppen, die räumlich und personell getrennt sind. 

Die diesjährig ausgefallenen Faschingsferien stellte die Kinder- und Schülerbetreuungsteams vor personelle Herausforderungen. Gleiches gilt für die Notbetreuungen, mit sich immer wieder ändernden Kriterien. Hinzu kommen finanzielle Mehrbelastungen beim Personal und den Hygienemaßnahmen. Fehlende Elternbeiträge erschweren die Situation der Vereine vor Ort. 

Mit viel Engagement wurde überall versucht, das Beste aus der Situation zu machen. In Garching wurden 6 Tablets als zusätzliche Unterstützung für die Hausaufgabenhilfe in der Mittagsbetreuung gesponsert. 

In Taufkirchen startete Ende März die Aktion „Lücken schließen“ für Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen in Form einer Lernwerkstatt und ehrenamtlicher Lerntandems in den Räumlichkeiten der Nachbarschaftshilfe.

Im Seniorenbereich mussten beliebte Treffs, die sich in vielen Nachbarschaftshilfen etabliert hatten, gestrichen oder zumindest abgeändert werden. So ging es etwa dem Freitags-Bratsch (Brunch und Ratsch) in Oberschleißheim, der zu einem „Essen auf Rädern“ umfunktioniert wurde. 

Aber aus der Not entstanden auch ganz neue Projekte. So rief die Nachbarschaftshilfe Garching im Dezember zum Projekt „Kochen für Senioren“ auf. Inzwischen gibt es dort 6 Köche, die einmal pro Woche einen älteren Menschen bekochen, der dazu selbst nicht mehr in der Lage ist.

Die AWO Nachbarschaftshilfe Ottobrunn-Hohenbrunn-Neubiberg hat den „FREUtag“ ins Leben gerufen. Mit Spenden finanziert, werden einmal im Monat Bedürftige mit Obst, Gemüse und weiteren Produkten wie Kaffee, Tee und Hygieneartikeln beliefert. Außerdem verschickt die Nachbarschaftshilfe regelmäßig Mutmach-Post in Form von Briefen und Postkarten an einsame Menschen im Pflegeheim. 

In Taufkirchen wurden Telefonpatenschaften gegen die Einsamkeit eingerichtet und in Online-Corona-Talks können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer austauschen.

Viele Nachbarschaftshilfen bieten Hilfe bei der Impfregistrierung und Fahrdienste zu den Impfterminen an.

In der Nachbarschaftshilfe Ismaning werden seit Anfang Mai täglich (außer samstags) zertifizierte Schnelltests für alle Bürgerinnen und Bürger angeboten. 

 

Viele dieser Projekte sind auf das bürgerschaftliche Engagement in Form von Ehrenamt oder auch Spenden angewiesen. Wer mitmachen und unterstützen will, ist herzlich willkommen! 

Die Leistungsstatistik für das Jahr 2020 finden sie hier.